Bildgeschichte und Performance 1980
Dieser 1980 auf der griechischen Insel IOS durchgeführten Performance von „ Ehre, Schande und Verzweiflung“ geht eine, ebenfalls 1980 in expressiven Zeichnungen dargestellte kurze Bildgeschichte über den „Wundersamen Samurai“ voraus. Die Geschichte, in der, der Samurai, wenn man so will, symbolhaft für die Situation des Künstlers stehen könnte, wurde von der Künstlerin als Samurai verkleidet 1980 auf der Insel IOS performativ umgesetzt. Die einzelnen Szenen sind bei der Aufführung fotografisch festgehalten worden. Der „wundersame Samurai“ wird seines Geschlechts beraubt und gerät in Schande und Verzweiflung. Versuche, seine Lage zu verbessern, scheitern. Als Befreiung aus seiner Situation bleibt ihm letzten Endes nur noch die Selbstentleibung.
Skizzen und Fotos der Performance „Der wundersame Samurai“ auf der griechischen Insel Ios 1980
Der Samurai berichtet:
In einem Lande, wo es nicht mehr galt, ehrenhaft zu sein – entlassen zog ich mich zurück – allein versuchte ich die Ehre wieder zurückzuerlangen.
In einem sehr frühen Kampf wurde ich meines Geschlechtes beraubt. Zu sein „senza coglioni“ gilt bei uns als größte Schande. Ich musste sie geheim halten!
Doch war ich kühner als alle Männer und die Frauen durchbohrt ich mit meinen Blicken, dass ihnen die Sinne schwanden, doch nie konnte ich bleiben, immer blieb nur die Flucht.
Nach den meisten Kämpfen lag ich schwer geschlagen am Boden. Hatte ich doch kein Samuraischwert – sondern nur einen Bambusstecken.
Allein lebend – ohne Frau und Kind – fand ich Zeit, mich den Künsten zu widmen.
Das Licht der Sonne wurde abgeschirmt.
Meine Schande ist aufgedeckt. In diesem Lande ist mir die Entleibung vorgeschrieben.
Mit dem Schandwerkzeug tu ich´s nun, mein Herz kann ich nicht umbringen. Es wird weiterschlagen.