In Zusammenarbeit mit Franz Xaver Schmid sind in den Jahren 1978-1980 drei Filmen entstanden: „Die Versuchung der Antonia“, 1978; „Märchen vom Tode“, 1979 und „Komm in meinen Rosengarten“, 1980. Die Filme wurden vor 40 Jahren gedreht, wo den Künstlern nicht die heutigen technischen Möglichkeiten zur Verfügung standen. Die technische Qualität ist dadurch bis zu einem gewissen Grad beeinträchtigt. Gedreht wurde auf Super 8mm Film.
„Die Versuchung der Antonia“, 1978
Dieser Film ist die Umsetzung eines der Bilder von Isolde Jurina in das für sie neue Medium Film. Das geschieht auf dem Umweg über ein Gedicht, das den ersten Teil des Streifens kommentiert, während der zweite Teil dessen emanzipatorische Aussage pantomimisch erweitert. Die Geschichte spielt auf einer Art Pawlatschenbühne in der Art der italienischen Commedia dell`arte vor einem ausschließlich männlichen Publikum. In humorvoller Weise werden die Geschlechterrollen parodiert, wobei sich das männlich Publikum durch seine prustenden Lachsalven, wie im wirklichen Leben, von seiner „männlichsten“ Seite zeigt.
Drehbuchskizzen von Isolde Jurina zum Film „Die Versuchung der Antonia“


„Die Märchen vom Tode“, 1979
Auch dieser Film ist der Umweg von Bildern der Künstlerin über den Umweg von Balladen in das Medium Film. Der sehr persönliche autobiographische Charakter ihrer Bilder setzt sich auch in diesem Film fort. Das macht sich schon dadurch bemerkbar, dass sie zwei ihrer Arbeiten (Bilder aus der Serie „Böse Märchen“) in den Film integriert und mittels vieler Attrappen dem Film ein unverwechselbar optisches Gepräge gibt. Andererseits betonen gerade diese Bilder und Attrappen den symbolistischen, rituellen Charakter des Films, dessen episodische Struktur in ihrer Sprödigkeit bis ins Äußerste stilisiert erscheint. Dazu die Künstlerin: „Dem Film liegen Texte zugrunde, die 1977 spontan aus der Erfahrung eines existenziellen Notstandes geschrieben worden sind. Im Duktus balladesk-expressiv boten sie sich als Text für einen Film an. Sechs „Märchen vom Tode“, d.h. sechs Stationen einer Entwicklung zum Tode hin wurden, in eine Rahmenhandlung gefasst, zum Kernstück dieses Filmes: das Nachtseitige des Lebens ohne Chance auf Auflichtung. Gegen eine lastende Vergangenheit mit ihren traumatischen Störungen, gegen ein dunkles Kindheitsland sollte, wie im vorangegangenen Bilderzyklus nun in einer Aufarbeitung durch das Medium Film angegangen werden. Christa Wolf hat in Bezug auf ihren Roman „Kindheitsmuster“ davon gesprochen, dass sie damit „schreibend den Rückzug der Angst“ betreibe. Durch die Formulierung namenloser Ängste wird der Versuch der Bannung unternommen.
Art Movement zeigte in der Folge von Mo, 29.08.2011 eine überarbeitete Version des Super-8 Films „Die Märchen vom Tode“ von Isolde Jurina und Franz Xaver Schmid. Immer tiefer und tiefer hinab geht es in die düstere und beängstigende Märchenwelt der Künstlerin. Dr. Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina Wien, spricht im Interview über den Stellenwert Isolde Jurinas in der Kunstgeschichte und die Tragik ihrer Werke. Außerdem trifft Hansi Hubmer Hans Kmiecik, den Witwer Jurinas, zum Gespräch. Thematisiert werden Jurinas Kindheit sowie die Todesnähe, die in ihren Werken immer wieder Thema war. Quelle: https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/8400
Der Film beginnt ab Minute 05:38 der Sendung.
Isolde Jurina im Film „Die Märchen vom Tode“
Fotos von Lucia Kellner



„Komm in meinen Rosengarten“, 1980
„Komm in meinen Rosengarten“ beschäftigt sich mit der Situation der Frau in der bildenden Kunst. Dazu wurden 13 Künstlerinnen (Gisela Beinrücker-Fleck, Eva Chong-Fux, Linda Christanell, Rita Furrer, Christa Hauer-Fruhmann, Sonja Henisch, Margarethe Herzele, Hildegard Joos, Margret Kohler-Heilingsetzer, Doris Lötsch, Eva Meloun, Florentina Pakosta, Sabine Weiger) von Isolde Jurina, Christine Leinfellner und Waltraud Skubic in ihrer Wohnung besucht und interviewt. Die Frauen agieren vor und mit ihrer Arbeit, sprechen und schweigen, unterstützt durch die Raumimpressionen eines Kameramannes, der die Wohnung zur Ich-Aussage jeder Künstlerin hochstilisiert. Der Film ist ein Versuch, das Ich-Verständnis der Künstlerin in Zeit und Umgebung zu spiegeln und daraus Konfliktstoff oder Ansatzpunkte zu gewinnen.
Art Movement zeigte in der Folge von Mo, 09.04.2012 „Komm in meinen Rosengarten“ Ein wertvolles Zeitdokument aus den Jahren 1979 und 1980: Nach einer Idee von Isolde Jurina hat Franz Xaver Schmid damals zwölf Künstlerinnen filmisch verewigt – und zwar mittels einer Super 8 Kamera. Art Movement zeigt nun ausgewählte Szenen über vier der zwölf Frauen. Zwar lässt die technische Qualität der Aufnahmen inzwischen zu wünschen übrig, der Film ist aber nichts desto trotz äußerst sehenswert. Denn teilweise zählen die gezeigten Künstlerinnen heute bereits zur Kunstgeschichte.
Quelle: https://www.okto.tv/de/oktothek/episode/8513
Der Film beginnt ab Minute 03:06 der Sendung.
Die angeführten Filme befinden sich im Besitz der Malerin Hansi Hubmer.